Eine kleine Perlenkunde – Einführung
Schon oft wurde ich angesprochen und um eine nähere Erklärung zu den unterschiedlichen Größenangaben und Bezeichnungen unserer vielen Glasperlen gebeten.
Deshalb kommt hier jetzt mit dem ersten Teil eine kleine Einführung in die wundervolle Glitzerwelt der Glasperlen, welche sich Rocailles, Seedbeads, Indianerperlen oder auch Saatperlen nennen.
Diese Perlen sind schon sehr alt und bereits vor langer Zeit hat die Menschheit sie zu unterschiedlichen Zwecken genutzt.
Nicht nur zum Erschaffen von wunderschönen Schmuckstücken sondern auch zum Besticken und Verzieren von Kleidung und Accessoires sowie zum Gestalten von langhaltenden und wiederverwendbarem Grabschmuck wurden diese kleinen Glasperlen verwendet.
Es wird auch vermutet, das die Perlen zeitweise sogar als eine Art Zahlungsmittel benutzt wurden.
Waren Sie früher auf Grund der manuellen Fertigung noch sehr unregelmässig und unterschiedlich in den Farbverläufen, so bestechen sie heute durch präzise Formen und überaus hohe Farbtreue.
Was muss nun der Perlenkäufer wissen?
Es gibt sehr große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Herstellern. Sehr preiswerte Rocailles findet man in fast jedem Bastelladen, an Marktständen und im Internet.
Man bekommt hier dann zwar viele Perlen für kleines Geld, aber dann muss man auch gravierende Abweichungen in Form, Größe und sogar Farbe in Kauf nehmen. Wer großen Wert auf ein gleichmäßiges Erscheinungsbild legt, wird hier schnell merken, dass billig gekauft oft auch Enttäuschung bedeutet und am Ende der Aussortierungsfaktor sehr hoch ist. Die meisten Schmuckstücke benötigen Stunden in ihrer Herstellung und es ist sehr ärgerlich, wenn anschließend die Freude daran durch die schlechte Qualität des Ausgangsmaterials getrübt wird.
Eine höhere Qualität weisen mittlerweile die Rocailles aus Tschechien auf. Hier sollte man folgendes beachten: Auch bei den tschechischen Seedbeads gibt es deutliche Qualitätsschwankungen. Es empfiehlt sich, genau hinzusehen und die einzelnen Perlen zu vergleichen, ob Größenunterschiede klar ersichtlich sind.
Die qualitativ besten Seedbeads kommen jedoch immer noch aus Japan. Weltweit sind hier die Firmen TOHO und MIYUKI die Marktführer und produzieren Glasperlen von erstklassiger Verarbeitung und atemberaubend schönen Farben.
Die meisten Farben gibt es mit glänzenden, matten und neuerdings seidenmatten Oberflächen. Mittlerweile findet man auch viele Varianten im Metallic Look oder in Neonfarbtönen; ganz neu sogar mit einer Glow-in-the-Dark – Eigenschaft.
Der wichtigste Unterschied der japanischen Seedbeads zu den tschechischen Rocailles ist der Lochdurchmesser. Der Fädelkanal ist bei den japanischen Perlen deutlich größer.
Das hat mehrere Vorteile:
Erstens kann man öfter durch ein und dieselbe Perle fädeln und gewinnt dadurch mehr Stabilität bzw. kann kompliziertere Fädelmuster ausführen.
Zweitens haben diese Perlen durch den größeren Fädelkanal ein geringeres Eigengewicht und beschweren weniger das Endprodukt.
Drittens bekommt man beim Einkauf durch dieses kleinere Gewicht mehr Perlen pro Gramm.
Generell sind die japanischen Perlen gleichmäßiger und wirken eleganter in der Verarbeitung.
Sind sie nicht traumhaft schön?!
TOHO wirbt zu Recht damit, dass seine Rocailles den größten Lochdurchmesser im Vergleich zu den anderen auf dem Markt erhältlichen Perlen aufweisen.
Ein weiterer Unterschied zu MIYUKI besteht in der Farbgestaltung, hier werden die persönlichen Geschmäcker entscheiden müssen. Beide Firmen haben mittlerweile viele hundert Farbtöne im Sortiment und es kommen ständig neue dazu.
Dabei wird jedem Farbton eine ganz individuelle und einzigartige Nummer zugeordnet. So kann man sich immer sicher sein, dass die Perlen bei TOHO trotz unterschiedlichen Größen und Formen bei gleicher Farbnummer den gleichen Farbton aufweisen.
Sehr beliebt sind unter anderem die melierten Picasso Farben von Miyuki, hier mal zwei Beispielbilder:
Auf Bild 4 leuchtet Canary Yellow Picasso, Bild 5 hingegen zeigt die Farbe Seafoam Green Matte Picasso. Im Vergleich zu den Rocailles von TOHO ist ersichtlich, dass die MIYUKIs geringfügig kompakter wirken.
Immer wieder gern verarbeitet werden Perlen mit mattierter Oberfläche wie zum Beispiel auf Bild 6 zu sehen.
Manche spezielle Farben sind nur bei einem der beiden Anbieter zu finden, andere wiederum haben beide im Angebot. Ich persönlich habe mich zunächst in die TOHOs verliebt, biete jedoch auch zunehmend MIYUKI Seedbeads in meinem Shop Elmeraldis an.
Beim nächsten Mal erkläre ich die unterschiedlichen Größenangaben und Formen. Bis dahin…
Herzliche Grüße
Elke von Elmeraldis